Lebensregel
Das größte von allen Erdenübeln
Ist über sich selber brüten und grübeln,
Nichts frei und unbefangen genießen
Sich gegen Gott und die Welt verschließen,
Die Lust am Ganzen sich zersplittern
Und stets tiefsinnige Deutung wittern,
Alle Gedachte analysieren;
Alles Gefühlte bephilosophieren.
Laßt frei uns in das Leben blicken,
In Gutes uns und Schlechtes schicken,
Mit Dank ergreifen, was hienieden
An Schönem, Hohem uns beschieden.
Ist so in uns die Welt gespiegelt,
Ist auch der Weltgeist uns entsiegelt.
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Kriegsweihnacht 1916
Und wenn auch nichts mehr auf Erden wär
Und alles freude- und liebeleer:
Es blieben die Sterne in dunkler Nacht,
Es blieben die Berge in weißer Pracht,
Es blieb' der selige Kindertraum
Vom Gabentisch und vom Tannenbaum,
Es blieb' Weihnachten!
Wollen alle in Demut trachten,
Vor dem schlummernden Jesulein
Stille Kinder der Not zu sein.
Paul Keller
Das Gänsefüßchen
Das Füßchen, das ich meine,
das hängt an keiner Gans,
es läuft auch nicht alleine
und taugt auch nicht zum Tanz.
Es sind zwei kleine Haken,
die führen etwas an
und wenn wir’s richtig packen,
dann ist auch etwas dran.
Sie sind besonders wichtig,
zitieren wir ein Wort -
und setzen wir es richtig,
war’s nicht der falsche Ort.
So finden sie Beachtung,
wie kaum ein andrer Strich.
Bei richtiger Betrachtung:
Ersetzbar sind sie nicht.
Klaus Ender