Zitate
Zu sagen dir, daß ich dich liebe –
Zu sagen dir, daß ich dich liebe,
Trotzdem ich's nie und nie gesollt,
Das war ja alles, was mir bliebe,
Und alles, was ich noch gewoillt.
Ich tat's, o Teure, ohne Zaudern!
Ein Augenblick nur war's der Glut.
Der Augenblick, er sah dich schaudern,
Nun still! Und alles, alles ruht.
Als ob er nie geflutet hätte,
Verkriecht sich tief mein ganzer Schmerz.
Und giebt es wo geheimre Stätte,
Als ein verstummtes Menschenherz?
Emil Claar
Entwicklung
Oft in plaudernden, tanzenden Reihn
War er allein und war sie allein,
In Stille leidend.
Und dann fast immer in einsamer Pein
War sie allein und war er allein
Einander meiden.
Und dann war nicht er und nicht sie allein,
Sie waren plötzlich immer zu zwei'n,
Von allen sich scheidend!
Emil Claar
Hier soll ich also dauernd bleiben,
hier ist mein Haus und Hof bestellt –
mich aber plötzlich überfällt
ein Bangen, nimmer zu beschreiben!
Hier ist mein Hof, hier ist mein Haus –
und auch mein Grab – hier harrt die Erde,
bereit, daß ich verschüttet werde!
Mir ist, als wär' mein Hoffen aus!
Mir ist, als ob der Tod sich setze
zu mir, in eine stille Ecke
wie Spinnen an der Zimmerdecke,
zu weben mich in seine Netze!
Emil Claar
Rücksicht
Die Rücksicht ist ein Engelsamt,
Das, still geübt zu Menschenheil,
Beweist, daß es vom Himmel stammt,
Doch kehr' sie nicht ins Gegenteil.
Wer ausruft, daß er Rücksicht nimmt,
Und so mit dem Posaunenschrei
Auf offnem Markt zusammenstimmt,
Der bricht der Rücksicht Kern entzwei.
Und wenn dein Herz die Wohltat liebt,
Bedenk' die Art, wie du beschenkst,
Und daß es auch ein Wohltun gibt,
Mit dem du selbst den Bettler kränkst.
Emil Claar