Durch die wolkige Maiennacht
Geht ein leises Schallen,
Wie im Wald die Tropfen sacht
Auf die Blätter fallen.
Welch ein ahnungsreicher Duft
Quillt aus allen Bäumen!
Dunkel webt es in der Luft
Wie von Zukunftsträumen.
Da, im Hauch, der auf mich sinkt,
Dehnt sich all mein Wesen,
Und die müde Seele trinkt
Schauerndes Genesen.
Müde Seele, hoffe nur!
Morgen kommt die Sonne
Und du blühst mit Wald und Flur
Hell in Frühlingswonne.
Aktuelle Zitate
In einer Verlagsankündigung steht der rätselhafte Satz: "Im Zentrum der vorliegenden Studie stehen die Formen weiblicher Unterdrückung im französischen Roman des 19. Jahrhunderts." Kann die Unterdrückung "weiblich" sein (und "Formen" haben)? Umgekehrt wäre es verständlicher: "Die Unterdrückung weiblicher Formen..." - aber das ist sicher nicht gemeint. Gemeint ist "die Unterdrückung der Frau" - was natürlich keine frauliche oder weibliche Unterdrückung ist. Ebenso wenig wie die Kritik des...
Rainer Kohlmayer
Auf einer Brücke bleib der Meister stehen: "Wie munter tummeln sich die Fische im Wasser! Das ist ihre Freude." Die Schüler sagten: "Du bist kein Fisch, wie kannst du die Freuden der Fische kennen?" Der Meister erwiderte: "Ich kenne die Freuden der Fische aus meiner Freude, ihnen von der Brücke aus zuzusehen."
Dsuang Dsi