Früh im Wagen
Es graut vom Morgenreif
In Dämmerung das Feld,
Da schon ein blasser Streif
Den fernen Ost erhellt;
Man sieht im Lichte bald
Den Morgenstern vergehn,
Und doch am Fichtenwald
Den vollen Mond noch stehn:
So ist mein scheuer Blick,
Den schon die Feme drängt,
Noch in das Schmerzensglück
Der Abschiedsnacht versenkt.
Dein blaues Auge steht,
Ein dunkler See, vor mir,
Dein Kuß, dein Hauch umweht,
Dein Flüstern mich noch hier.
An deinem Hals begräbt
Sich weinend mein Gesicht,
Und Purpurschwärze webt
Mir vor dem Auge dicht.
Die Sonne kommt; - sie scheucht
Den Traum hinweg im Nu,
Und von den Bergen streicht
Ein Schauer auf mich zu.
Aktuelle Zitate
Den eignen Schranken kannst du nicht entflieh'n,
Sie sind das Maß der dir gewordnen Kraft.
So hüte denn den Schatz, der dir verlieh'n,
Auf daß durch dich er viel des Segens schafft.
Zwar Stückwerk bleibt das Beste, was gelingt,
Je mehr du strebst, je ferner rückt das Ziel.
Oft wird's ein andrer sein, der das vollbringt,
Was unvollendet deiner Hand entfiel.
Du thu' das deine! ob die Saat gedeiht,
Ob unbeachtet sie der Sturm verweht,
Das stell' getrost anheim der künft'gen Zeit,
Die in der Hut...
Christian Henop