Welchen Mann, er sei auch zehnmal ein Barbar, weiß nicht ein Weib durch Tränen zu bewegen?
Christian Fürchtegott GellertAktuelle Zitate
Durch so viel Formen geschritten, / durch Ich und Wir und Du, / doch alles blieb erlitten / durch die ewige Frage: wozu? / Das ist eine Kinderfrage. / Dir wurde erst spät bewußt, / es gibt nur eins: ertrage / - ob Sinn, ob Sucht, ob Sage - / dein fernbestimmtes: Du mußt. / Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere, / was alles erblühte, verblich, / es gibt nur zwei Dinge: die Leere / und das gezeichnete Ich.
Gottfried Benn
Wenn dir der Gedanke kommt, daß alles, was du über Gott gedacht hast, verkehrt ist, und daß es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht allen so... Wenn ein Wilder an seinen hölzernen Gott zu glauben aufhört, so heißt das nicht, daß es keinen Gott gibt, sondern nur, daß er nicht aus Holz ist.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Machtmißbrauch. - Am Eingang des Waldes, wo das Kind gerne spazierenging, war ein riesiger Ameisenhaufen. Dort blieb er immer stehen, um Rindenstückchen oder Tannenzapfen in das Gewimmel zu werfen. Manchmal war er so grausam, mit einem Stöckchen die unterirdischen Verließe aufzureißen, und beobachtete staunend, wie alles drunter und drüber lief, um die weißen Lärvchen zu bergen. "Ich bin euer Gott", flüsterte er. Und die Ameisen glaubten an ihn.
Rainer Kohlmayer