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Nachtgefühl
Wenn ich mich abends entkleide,
Gemachsam, Stück für Stück,
So tragen die müden Gedanken
Mich vorwärts oder zurück.
Ich denke der alten Tage,
Da zog die Mutter mich aus;
Sie legte mich still in die Wiege,
Die Winde brausten ums Haus.
Ich denke der letzten Stunde,
Da werdens die Nachbarn tun;
Sie senken mich still in die Erde,
Dann werd ich lange ruhn.
Schließt nun der Schlaf mein Auge,
Wie träum ich so oftmals das:
Es wär eins von beidem,
Nur wüßt ich selber nicht, was.

Christian Friedrich Hebbel