Betty Paoli Zitate über glücks
30. Dezember, 1814 – 5. Juli, 1894
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Beruhigung
Dir zürnen, daß du mich verlassen? –
Beim Himmel, nein! wie sollt' ich das?
War's deine Schuld, mich nicht zu fassen?
Verdient ein blinder Irrthum Haß?
Besäße dein Gemüth die Schwingen,
Zu schweben auf des meinen Spur,
Dann ließest du mich dir entringen
Mit deinem eignen Leben nur!
Wen also hätt' ich anzuklagen ?
Dich, daß dein Herz so schwach und klein?
Davon kannst du die Schuld nicht tragen!
Wie du's empfangen, blieb es dein.
Fahr hin! als der Vergebung Blüthe
Rankt sich der...
Betty Paoli
Gabe
Alles hinzugeben
Ist der Liebe Brauch;
Nimm denn hin mein Leben
Und mein Sterben auch!
Aller meiner Lieder
Sanften Schmeichellaut,
Die ein Eden wieder
Sich aus Schutt erbaut.
Alle Lichtgedanken,
Die an Glück und Leid
Kühn sich aufwärts ranken
In die Ewigkeit.
All mein stilles Sehnen,
Innig dir vertraut,
Das in sel'gen Tränen
Auf dich niedertaut!
Nimm, daß nichts dir fehle,
Wenn die Stunde ruft,
Meine ganze Seele
Hin als Opferduft!
Betty Paoli
Vorbei
Ich hoffte einst auf schöne Tage
Und lauschte mit erschloß'ner Brust
Der mährchenhaften Wundersage
Von ewig heitrer Liebeslust.
In jugendfrohem Übermuthe
Glaubt' ich von jedem Glück und Gute,
Daß es mir zugewiesen sei –
Es ist vorbei!
Und als der fromme Wahn entschwunden,
Da fleht' ich, stolz auf meine Qual:
Bleibt ewig offen, meine Wunden,
Als unvergänglich Liebesmahl.
Und mußten Freud und Glück verwehen,
So soll mein heil'ger Schmerz bestehen,
Daß Eines doch unsterblich sei –
Es ist...
Betty Paoli
Zur Erklärung
Du schiltst, daß ich mein Leben verträumt,
Statt froh es zu genießen?
Daß ich die Blumen zu pflücken versäumt,
Die rings am Wege sprießen?
So sprechend dünkst du dich klug, wie klug!
Daß Bessres du erkoren,
Indess an Wahn und Täuschung und Trug
Ich Jahr um Jahr verloren.
Glaub mir! es hielt mich des Traumes Macht
So ehern nicht umschlungen,
Daß ich nicht manchmal plötzlich erwacht
Aus seinen Dämmerungen.
Doch sieh! da schien mir all euer Glück
Nur Glitzern flücht'gen...
Betty Paoli
Stille
Wenn ein Kranker schlummernd liegt,
Mild von Traumesarm gewiegt,
Schweigen Alle im Gemache,
Daß der Arme nicht erwache.
Leis' ihr Hauch und stumm der Mund,
Kaum berührt ihr Fuß den Grund –
Und der Kranke schlummert weiter,
Ruhbeseligt, traumesheiter.
Innig fleh' ich jetzt zu dir:
Halte du es so mit mir,
Mit dem tieferschöpften Herzen,
Das entschlummert ist voll Schmerzen.
Halb verblutet schläft es fort;
Weck' es nicht mit deinem Wort!
Trage schonendes Erbarmen
Mit dem kranken, müden,...
Betty Paoli
Gute Nacht
Im tiefsten Innern
Ein süß Erinnern
Und einen Gruß
Zum Tagesschluß.
Daß Gottes Güte
Mein Glück behüte,
Daß seine Treu'
Stets mit dir sei;
Daß deine Seele
Sich mir vermähle
Auf ewiglich:
Das bete ich.
Auf ihn nur zähl' ich,
Uns beid' empfehl' ich
Fromm seiner Macht –
Nun, gute Nacht!
Betty Paoli
Frühlingsahnen
Wenn des Winters starrer Traum
Berg und Flur mit Schnee bedecket,
Jeder dürre Zweig am Baum
Jammernd sich gen Himmel strecket:
Kannst du da begreifen, sag'
Wie nach wen'gen Mondesneigen
Der jetzt frosterstarrte Hag
Einen Blüthenflor wird zeigen?
Doch du weißt, der lichte Trost
Naht auf unsichtbaren Wegen
Und im rauhen Winterfrost
Lächelst du dem Lenz entgegen.
Und so kann, so kann auch ich
Nicht begreifen und nicht fassen,
Wie in meiner Seele sich
Noch ein Glück wird ziehen...
Betty Paoli