Lobpreisung des Friedens
Den Menschen Herrliches gebiert der Friede,
Reichtum und Blüte süßberedter Kunst.
Den Göttern brennt auf marmornen Altären
das Fleisch der Rinder und geflockten Lämmer
in goldner Flamme. Jugend denkt an Kämpfe
der Arena, denkt an Flötenspiel und Tanz.
Am Eisenband der Schilde webt die Spinne
ihr Netz. Gespitzte Lanzen, Doppelschwerter
zerfrißt der Rost. Die Erztrompete schweigt.
Von unsern Lidern wird der milde Schlummer,
der herzbelebende, nicht fortgescheucht.
Die Straßen sind durchblüht von heitren Festen;
zum Lobpreis der schönen Knaben glüht Gesang.
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Sieben Tadel
Ich tadelte meine Seele siebenmal.
Das erste Mal, als sie versuchte, mich
auf Kosten der Schwachen zu erhöhen.
Das zweite Mal, als ich vor Verkrüppelten
zu hinken vorgab.
Das dritte Mal, als ich, vor die Wahl gestellt,
das Leichte dem Schweren vorzog.
Das vierte Mal, als ich einen Fehler beging
und mich mit den Fehlern der anderen tröstete.
Das fünfte Mal, als ich, aus Furcht gefügig geworden,
behauptete, groß in der Geduld zu sein.
Das sechste Mal, als ich meine Kleider...
Khalil Gibran