Verwandte Autoren
Themen
Aktuelle Zitate
Abschiedsgesang
Wilde Rosen, duftig kleine,
hab ich grad für dich erstanden.
Hier, dein Seidenhemd, das feine,
soll dich göttergleich gewanden.
Sieh, ein Perlenbändelein
flecht ich dir ins Haar hinein.
Feine Ringe, zwei, drei, vier,
reich ich dir zur weitren Zier.
Rouge belebe deine Wangen,
Frieden mag dein Herz empfangen.
Puppenähnlich schaust du aus
für die ewiglange Reise.
Komm, nun singen wir von Strauss,
leise unsre Abschiedsweise!
Werner Tiltz
Man sagt, heute sei Neujahr. Punkt 24 Uhr sei die Grenze zwischen dem alten und dem neuen Jahr. Aber so einfach ist das nicht. Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht am Kalender, nicht an der Uhr. Ob ein Jahr neu wird, liegt an uns. Ob wir es neu machen, ob wir neu anfangen zu denken, ob wir neu anfangen zu sprechen, ob wir neu anfangen zu leben.
Johann Wilhelm Wilms
Makabre Dialektik. – Daß die erste Silbe des wichtigen deutschen Wortes "sauber" ausgerechnet "sau" lauten muß! Ähnlich abgründige Beziehungen bestehen zwischen "sterben" und "erben", "treue" und "reue", "hoden" und "oden", "heiter" und "eiter", "werde" und "erde". Es ist zum Karl-Valentin-werden!
Rainer Kohlmayer
Aphorismen können nur, insoweit sie Resultate sind, auf Mittelbarkeit Anspruch machen. Einfälle, als solche, mitzuteilen, setzt entweder große Anmaßung voraus, indem man sie für wichtig hält, oder Selbstgeringschätzung, indem man sich zur Belustigung des Augenblickes hergibt. Resultate aber nenne ich nicht nur das Abschließliche, sondern auch das aus der Betrachtung von Problemen sich ergebende Anregende.
Ernst von Feuchtersleben