Um mit seinem Denken mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung zu bleiben, muß der Mensch seinen Blick auf den Himmel und die Erde und auf die vergitterten Fenster einer Irrenanstalt gerichtet halten: Auf den Himmel, daß er gegenwärtig hat, wie klein die Erde in der Unendlichkeit der Welten ist; auf die Erde, daß er sich Rechenschaft davon gibt, wie wenig der Mensch in ihr bedeutet; auf die vergitterten Fenster einer Irrenanstalt, daß er des Furchtbarsten eingedenk bleibt: daß das Geistige zerstörbar ist.
Albert SchweitzerÜber den Autor
- Beruf des Autors: Theologe
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 14. Januar 1875
- Gestorben: 4. September 1965
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Aktuelle Zitate
Hitze
Netz die Lungen mit Wein! Heiß über uns wandelt die Sonne schon,
Alles schmachtet und lechzt unter der Wucht drückender Jahresglut;
Schmelzend süßes Gezirp tönt aus dem Laub, wo die Zikade rasch
ihre Flügel bewegt, denen der helltönende Sang entquillt.
Jetzt, zur Zeit wo die Golddistel erblüht, rasen die Weiber all,
Und die Männer sind schwach.
Mark und Gehirn trocknet des Sirius Gluthauch.
Alkäos
Jazz ist das Ergebnis der Energie, die in Amerika aufgebracht wurde. Er ist eine sehr energische Musik - laut, grob und auch vulgär. Eines aber ist sicher: Jazz hat in Amerika einen dauernden Wert bekommen, weil er dieses Land selbst ausdrückt. Er ist eine original amerikanische Errungenschaft, die andauern wird, nicht als Jazz vielleicht, aber er wird in der zukünftigen Musik seine Spuren in irgendeiner Form hinterlassen.
George Gershwin
Das Veilchen
Ein Veilchen auf der Wiese stand
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herziges Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin,
Mit leichtem Schritt und munterm Sinn,
Daher, daher,
Die Wiese her, und sang.
Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!
Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in acht das...
Johann Wolfgang von Goethe
Was unabwendbar auch im raschen Flug der Zeiten
Das wechselnde Verhängnis jedem bringt,
Ob heit're Tage sich, ob trübe sich verbreiten,
Des Lebens Wohlfahrt steiget oder sinkt –
Ein Glaube ist's, nach dem der Weise handelt,
Und eine Hoffnung, der sein Herz sich weiht:
Vertrau' auf den, der in Gewittern wandelt
Und mild im Sonnenstrahl erfreut!
Er winkt! Sein Sturm erwacht, und seine Blitze fliegen,
Der Donner rollt, es bebt der Hochgebirge Schoß,
Die Eiche stürzt, doch die Orkane wiegen
Der...
Siegfried August Mahlmann